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Hotspot Rioja

EXPLORER-GENERATION: ALVARO LOZA

Alvaro Loza – Rioja, Spanien

Einer der Motoren im Wandel des neuen Rioja: Alvaro Loza.

Liebe Walinautinnen und Walinauten,

zugegeben, die aristokratisch anmutende Weinbauregion Rioja lag bisher wenig in unserem Fokus. Unser Blick geht immer in Gefilde abseits des Mainstreams, wenn es darum geht, neue potentielle Mitglieder für die Wein am Limit Familie zu finden. Zu abgegrast war dieser Markt lange Zeit, zu angestaubt das Image.

Doch dann kam ein Tipp, wie das im Netzwerk häufig so ist. Unser südafrikanischer Freund und Partner Chris Alheit belehrte uns eines Besseren. Auf seine Empfehlung hin suchten wir den Kontakt zu diesem Nachwuchstalent: dem Futuro Cosechero del Siglo XXI, Alvaro Loza. Und was sollen wir sagen? Wir waren vom Fleck weg begeistert. In der ersten Verkostung (die immer blind im Team stattfinden) haben uns seine Weine förmlich elektrisiert. Diese Frische! Diese Power! Diese Eleganz! Als Teil der jungen “Explorer-Generation" sucht Alvaro neue Wege und zeigt, wie zeitgemäße Weine aus der Rioja aussehen können. Wir sagen Danke und teilen diese Neuentdeckung mit Euch!

Auf mehr elektrisierenden Rioja Spaß im Glas!
Bianca, Hendrik und das WaL-Team

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2022 Contacto
Vollkontakt für die Synapsen! Sauberer Orangewein ohne Helm und ohne Gurt. Alvaros Version eines reinsortigen Viura ist so modern und gleichzeitig so klassisch. Die 15tägige Maischestandzeit bringt verführerische Gewürznoten, ordentlich Grip und saftige Frucht. Der einjährige Ausbau im Holz bringt nötige Struktur und Tiefe. Ein Fass entwickelte während der Lagerung eine Florhefeschicht, was Alvaro auf den warmen Jahrgang zurückführt. Walnuss und Williamsbirne in der Nase weisen den Weg zu einer salzlakritzig-fruchtigen Geschmackslawine am Gaumen. Gekrönt wird das von einem dichten, langanhaltenden Finish. Yummy!

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2021 Haro Labastida
Alvaros Villagewein aus zwei Appellationen. Die Trauben kommen von Weinbergen aus den Gemeinden Haro und Labastida. Damit verbindet er die Subregionen La Rioja Alta und die baskische Rioja Alavesa mit all ihren sprachlichen und kulturellen Unterschieden. Die Blend steht sinnbildlich für den stilistischen Grenzgänger und “Explorer” Alvaro. 95% Tempranillo mit einem kleinen Teil Viura reifen für 16 Monate in gebrauchten Barriques und ergeben einen Wein, den wir uns aus der Rioja immer gewünscht, aber bisher kaum gefunden haben. Dunkle Kirschfrucht verbindet sich mit speckig-pfeffriger Würze. Das erinnert im positivsten Sinne an US-Südstaaten BBQ. Aber die leichte, elegante Version im Anzug.

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2021 Cien Reales
Vorab: Das Teil braucht Zeit. Der Name dieser Sandsteinterrassenlage kommt von einer Wette, die Alvaros Ururgroßvater gewonnen hatte und infolge derer er sie für 100 Reales kaufte. Alvaro zeigt mit seinem Einzellagenwein eindrucksvoll, wie erwachsen sein Arbeiten bereits ist. Top Traubenmaterial und der behutsame Ausbau im gebrauchten Barrique für 16 Monate ist sehr klassisch. Diese Rückbesinnung auf alte Tugenden der Rioja bei gleichzeitiger Fokussierung auf bestes Terroir ergibt eine ganz neue Liga. Behutsame Extraktion und der Verzicht auf Neuholz erfordern Geduld und Können, sind für diese pure Eleganz unabdingbar. Bereits jetzt ist bei aller jugendlichen Kompaktheit zu erkennen, welches Potential in ihm steckt. Bringt er doch alle Anlagen für einen großen Wein mit. Ein Langstreckenläufer mit enormen Reserven. “Old School is the new school”.

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Reisen für den Weinhorizont
Der junge Cosechero lebt Wein zu 100%. Bevor er begann, in Rioja seine Idee von Wein umzusetzen, ist er um die Welt gereist, um Erfahrungen zu sammeln. Stationen in der Champagne, im Burgund, in Kalifornien, der Nord-Rhône und Südafrika hat er in seinem noch jungen Leben (Jahrgang 1995) bereits besucht.

Alvaro arbeitet mit vier Parzellen, die er nach biologischen Richtlinien bewirtschaftet. Von seinem Großvater erbte er einen Weingarten in Labastida, drei weitere in Haro hat er dazu gepachtet. Damit überschreitet er im wörtlichen Sinne Grenzen. Haro befindet sich in der Rioja Alta und Labastida in der baskischen Rioja Alavesa mit eigener Verwaltung, eigener Sprache und Kultur. Er steht noch ganz am Anfang, für die Vinifikation mietet er sich in Weingütern ein. Alle Arbeiten, sowohl im Weinberg als auch im Keller, werden von Hand ausgeführt. Immer darauf bedacht möglichst wenig einzugreifen. Er ist Teil der Gruppe „Martes of Wine“, die sich dem neuen Herkunftsgedanken für Rioja Weine verschrieben hat und sich gegenseitig unterstützt.

Hier entsteht etwas Großes! Selbst Luis Gutierrez von Robert Parker ist begeistert. Er verkostete den 20er Jahrgang und bescheinigte ihm, dass er „unerwartet gut gewesen sei“. 93 Punkte sprechen eine deutliche Sprache.

Das auffälligste Merkmal auf seinen Flaschen ist der geflügelte Löwenkopf, über den Alvaro Folgendes sagt:
“Der Löwe ist ein Symbol, das die Kraft und den Mut ausdrückt, die man braucht, um etwas zu unternehmen, zu kämpfen und sich ein Leben rund um die Welt des Weins aufzubauen. Deshalb habe ich ihn auf die Flasche gesetzt, um mich oft daran zu erinnern.”

Neuer MAG Beitrag: Weinberg statt Keller oder: Die andere Seite der Rioja
Für unseren ganz frischen MAG Beitrag konnten wir Thomas Götz, Spanien Korrespondent für "Wein+Markt" und Betreiber des Blogs "Spaniens Weinwelten" für uns gewinnen! Er führt uns in das neue, junge Rioja, zu einer Generation der "Explorer-Winzer", für die es um Lagen, nicht um die Arbeit im Keller geht und zu der auch Alvaro gehört. Wollt Ihr mehr erfahren über das Rioja, das eigentlich "viele Rioja" ist? Dann folgt unserem Link zu diesem spannenden MAG Beitrag.

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Rioja in der Krise
Rioja ist an einem Wendepunkt in seiner Geschichte und gleichzeitig in seiner größten Krise. Ihr bedeutendstes Problem ist, dass zu viel Wein produziert wird. Vor allem zu viel billiger, für den Massenmarkt hergestellter Einheitsstoff. Mit viel süßlichem Eichenholz und massiver Frucht getrimmt auf den Durchschnittsgeschmack. Die Rebfläche ist in den letzten 40 Jahren um mehr als 70% gewachsen, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. Dafür wurden nicht nur geeignete Lagen mit passenden Rebsorten bepflanzt, sondern vor allem Tempranillo, die nun fast 80% der Rebfläche ausmacht.

Ein paar der Probleme sind hausgemacht, für andere sind externe Faktoren verantwortlich (Covid, Brexit, Wirtschaftskrise). Jahrzehntelang gaben die Big Player, riesige Kellereien und große Weingüter den Ton an und die Richtung vor. Verträge mit Weinbauern sichern ihren Traubennachschub, machen diese aber abhängig von ihnen. In Zeiten von absurd niedrigen Preisen und einer gnadenlosen Überproduktion werden die ungleichen Macht- und Abhängigkeitsverhältnisse sichtbar. Das Traurigste an der Situation ist, dass die wirklich guten Weine oft übersehen werden.

Der Wandel – Sense of Place mit der jungen und offenen Winzergeneration
Eine neue Generation von “Explorern” produziert Tropfen mit „Sense of Place“ und eigener Geschichte. Hergestellt von leidenschaftlichen Winzern wie Alvaro Loza. Er bezeichnet sich selbst als zukünftiger Cosechero des 21. Jahrhunderts. Er geht neue Wege und ist bereit, das Risiko einzugehen, Dinge anders zu machen und immer mit der Möglichkeit zu scheitern. Weine nicht im Keller zu „machen“, wie es in La Rioja Tradition ist, sondern im Weinberg. Auf seinen Etiketten finden sich nicht die traditionellen Angaben zur Kellerlagerung (Crianza, Reserva, Gran Reserva). Dort stehen Ortsangaben, wie man sie aus dem Burgund kennt. Die neue Regelung erlaubt sowohl die Klassifizierung nach Alterung wie bisher als auch nach dem Ursprung der Trauben.

Winemaker wie Alvaro sind die Zukunft dieser geschichtsträchtigen Weinregion. Veränderte Bedingungen erfordern, sich zu verändern. Ob der von Alvaro und seinen Freunden eingeschlagene der einzig richtige ist, wird sich zeigen. Es ist auf jeden Fall ein sehr vielversprechender. Es wird eine Freude sein, ihn dabei zu begleiten.

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